Wir haben uns in vergangenen Artikeln viel mit verschiedenen Ausflugszielen in und um München beschäftigt. Heute wollen wir euch eine Art Best-Of der Ausflugsziele Münchens zusammentragen.
Dementsprechend werden die Orte hier keiner eindeutigen Kategorie zuordbar sein, sondern vielmehr eine allgemeine Übersicht für interessierte Touristen bieten. Eines beachten wir dabei natürlich schon: Es ist heiß und Abkühlung kommt einem im Sommer in der Stadt immer gelegen.
Ein Best-Of der Münchner Sehenswürdigkeiten
Beginnen wir bei den Klassikern. Die Münchner Innenstadt ist bekannt für das Rathaus und das Glockenspiel der tanzenden Schäffler, die Frauenkirche, den Viktualienmarkt und das Hofbräuhaus. Alle Touristen, die nach München kommen, werden sich diese Sehenswürdigkeiten anschauen wollen. Und das aus guten Gründen.
Das Rathaus und das Glockenspiel
Was wir heute das Rathaus nennen, ist in Wirklichkeit das neue Rathaus. Das alte Rathaus ist unbekannter und auch weniger spektakulär. Es befindet sich im Osten des Marienplatzes und ist schwer zu übersehen. Im Turm befindet sich das Spielzeugmuseum, in dem Spielzeuge aus verschiedenen Zeitabschnitten der Geschichte bewundert werden können.
Nun aber zum „eigentlichen“ Rathaus. Gebaut wurde das neue Rathaus erst 1905 vom 25 Jahre jungen Architekten Georg von Hauberrisser, der auch die St. Pauls Kirche in der Nähe der Theresienwiese erbaute. Diese, oder besser ihre Turmspitze, war auch an dem tragischen Flugzeugabsturz im Jahr 1960 beteiligt. Diesen haben wir im Detail in unserem Artikel zum Westend behandelt.
Nun, zurück zum neuen Rathaus. Die Attraktionen, die sich interessierten Touristen am neuen Rathaus bieten, sind:
- Das Glockenspiel (11 – 12 Uhr)
Das Glockenspiel im Rathausturm zeigt die Hochzeit des Herzogs Willhelm V. mit Renate von Lothringen im Jahr 1568. Damals wurde auf dem Marienplatz ein Ritterturnier veranstaltet. Dieses gewann der Münchner Ritter und diese Szene wird bis heute jeden Tag auf dem Rathausturm gefeiert.
Unter der Hochzeitsszene sind die Münchner Schäffler abgebildet. Die Schäffler sollen nach einer schweren Pestepidemie im Jahr 1702 als Erstes in München wieder auf die Straßen gegangen sein, um die Bevölkerung zu beruhigen. Sie sollen quasi das Ende der Epidemie in München markiert haben. Seitdem tanzen sie alle sieben Jahre. Allerdings ist die Legende, die die Schäffler mit der Pest verbindet, umstritten.
Trotzdem hält sich die Geschichte, sie wird sogar in Münchner Schulen im HSU (Heimat- und Sachkundeunterricht) gelehrt. Im Mai 2022 gingen die Schäffler außerplanmäßig wieder auf Münchens Straßen tanzen und markierten wieder einmal das „Ende“ einer Pandemie beim „Tanz für das Leben“. Im Rathausturm tanzen sie jeden Tag.
- Rathausbesichtigungen
Führungen durch das Rathaus und Besichtigungen des Rathausturmes, inklusive der Aussichtsterrasse und dem Bayern Balkon, sind während der Saison verfügbar. Dazu muss man sich nur vorher im Internet anmelden. Die genauen Daten und Preise könnt ihr euch auf München.de anschauen.
- Der Bayern Balkon
Der Rathausbalkon ist dafür bekannt, dass (fast möchte ich sagen einmal im Jahr) die Bayern hier ihre Meisterschaft feiern. Natürlich findet die Feier nicht jedes Jahr statt, sondern nur, wenn die Bayern auch die Bundesliga gewinnen. Das war allerdings seit der Saison 2012/13 jedes Jahr.
Die Bavaria, Theresienwiese und das Oktoberfest
Die drei scheinen so unzertrennlich, so sehr aus einem Holz geschnitzt, als wären sie von Anfang an gemeinsam gedacht gewesen. Zumindest scheinen sie aus heutiger Perspektive so. Auf eine Art und Weise sind sie auch unzertrennlich. Obwohl sie nie gemeinsam geplant wurden, gehen sie alle auf den gleichen König, bzw. seine Gattin zurück.
- Das Oktoberfest
Das Oktoberfest ist heute das größte Volksfest der Welt. Um zu diesem Punkt zu gelangen, hat es allerdings eine jahrhundertelange Entwicklung hinter sich. Mit dieser werden wir uns bald genauer beschäftigen, in einem Artikel zur Geschichte des Oktoberfests. Hier sei nur angemerkt, dass es sich im Jahr 1810 ursprünglich um ein Pferderennen zu Ehren der Hochzeit Ludwigs I. und Therese von Sachsen-Hildburghausen handelte.
Die Veranstaltung wurde von der Bürgerwehr organisiert, welche kurz darauf den Antrag an das Königshaus stellte, dieses wegen der großen Beliebtheit bei der Bevölkerung wiederholen zu dürfen. Der Antrag wurde genehmigt und eine Tradition war geboren.
- Die Theresienwiese
Die Theresienwiese ist bereits 1804 ein Teil Münchens, allerdings vor allem ein formaler. Denn zu dieser Zeit und sechs Jahre später zur Zeit des „ersten Oktoberfests“ macht diese ihrem Namen noch alle Ehre. Erst in den folgenden 20 Jahren wird der Bereich um die Theresienwiese langsam bebaut und im Jahr 1824 kauft die Stadt die privaten Grundstücke, die die Theresienwiese ausmachten, auf und sichert so die freie Fläche im heutigen Stadtzentrum.
Benannt ist die Theresienwiese natürlich nach der Gattin Ludwigs I., die dort geheiratet haben. Heute ist die Theresienwiese keineswegs eine Wiese, sondern vor allem ein betonierter Platz, der allerdings ganze 42 Hektar groß ist und der das ganze Jahr über Platz für Freizeitanlagen bietet.
- Die Bavaria
Symbolträchtig, imposant und hohl ist die Bavaria. Hohl? Ja, die Bavaria ist hohl und sogar komplett hohl im Kopf. Hinter ihrer Stirn verbirgt sich nichts, außer einem kleinen Raum mit einer Bank, der über eine Wendeltreppe im Körper der Statue erreichbar ist. Die Statue ist bis Anfang Oktober das ganze Jahr über begehbar und die Eintrittspreise sind mit 5,00 € ziemlich erschwinglich.
Weitere innerstädtische Attraktionen
Die Münchner Innenstadt hält noch einige weitere Attraktionen bereit, bei denen sich ein Besuch lohnt. Wir führen diese hier nur kurz auf, denn die meisten haben wir ausführlich in unserem Artikel zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in München besprochen:
- Viktualienmarkt
- Frauenkirche
- Hofbräuhaus
- Die Residenz
Zu perfekten Abkühlungen nach Spaziergängen durch die Münchner Innenstadt könnt ihr euch in unserem Artikel zum besten Münchner Eis informieren. Wenn es euch weniger nach einer kulinarischen Abkühlung, sondern mehr nach einem Sprung in kalte Wasser oder zumindest dem entspannten Beine baumeln lassen, gelüstet, dann schaut euch die besten Freibäder in München und die besten Spots an der Isar an.
Ausflugsziele im Grünen
Außerhalb der Innenstadt, teilweise auch außerhalb der Stadtgrenzen, gibt es natürlich weiter Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Die folgende Liste behandelt solche, die sich durch ihre Fähigkeit, Abkühlung durch Schatten und Waldluft zu liefern, auszeichnen. Einige davon haben wir bereits in unserer Auflistung der schönsten Fahrradtouren rund um München aufgeführt, schaut also auch da einmal vorbei!
Nymphenburger Schloss und Schlosspark
Das Nymphenburger Schloss an sich ist ein eindrucksvolles Vermächtnis der bayrischen Monarchie und bietet Führungen an, bei denen Touristen das prunkvolle Innenleben des Schlosses bewundern können.
Aber bereits der Schlosspark ist einen Besuch wert. Auf den weitläufigen Grünflächen und in den teilweise wild anmutenden Wäldern lässt es sich wunderbar entspannen, Sport machen oder kinderfreundliche Radtouren unternehmen.
Forsthaus Kasten
Gerade mal 10 km vom Waldfriedhof (etwa 30 Min mit dem Rad) und 16 km vom Hauptbahnhof (1 Stunde mit dem Rad) entfernt ist das Forsthaus Kasten ein perfekter Tagesausflug. Die Strecke kann so gewählt werden, dass sie die allermeiste Zeit durchs Grüne führt und so nicht allzu anstrengend wird.
Am Forsthaus selbst gibt ein Maislabyrinth, einen Spielplatz und für die Erwachsenen einen Biergarten, der sich auch für kinderlose Familienausflüge eignet.
Forstenrieder Park
Der Weg zum Forsthaus Kasten wird euch auch durch den Forstenrieder Park führen, denn in diesem liegt das Forsthaus Kasten. Nicht immer ganz zusammenhängend führt der „Park“ (der eigentlich ein ziemlich ausgewachsener Wald ist) bis zum Starnberger See.
Ob man nun wirklich ganz so weit fahren will, oder ob man sich bereits mit dem angenehmen Klima im Park zurechtfindet, sei natürlich jedem selbst überlassen. In jedem Fall gibt es hier zahlreiche Orte, um sich auszuruhen und etwa ein Picknick zu veranstalten oder einzukehren.
Englischer Garten
Der Englische Garten ist ein Münchner Symbol für sich. Als einer der größten innerstädtischen Parkanlagen der Welt ist er natürlich eine Touristenattraktion, die aber Münchner mindestens genauso anzieht.
Berühmt ist er beispielsweise für die Mono-Wiese, die große Wiese, auf der sich Münchner traditionell nackert sonnen (daher auch die zweite, gängige Bezeichnung Nackerten-Wiese), den Monopteros und den Chinesischen Turm.
Angelegt wurde der Garten bereits 1789 von Soldaten der bayrischen Armee, die in München stationiert waren. Solche Projekte wurden in vielen Teilen Bayerns umgesetzt, um die Soldaten in Friedenszeiten beschäftigt zu halten und gleichzeitig einen Mehrwert für die Öffentlichkeit zu schaffen.
Die Bezeichnung englischer Garten erhielt der Park als Abgrenzung zu den gängigen französischen Gärten, die symmetrisch und geplant angelegt wurden, während englische Gärten möglichst naturnah und -getreu angelegt wurden. So ist der Englische Garten auch heute noch ein naturnaher Garten geblieben.
Münchner Sehenswürdigkeiten und Lebensgefühl
Den zweifelhaften Ruf der „Stadt der Reichen und Schönen“ wird München angesichts der rasant steigenden Miet- und Grundstückspreise wahrscheinlich in Zukunft eher ausbauen als ablegen. Nichtsdestotrotz gibt es in München eine, nennen wir es, Spielart des typisch bayrisch entschleunigten Lebensgefühls. Besonders verkörpert wird diese durch einige Orte in München, die wir in unserer Liste der alternativen Sehenswürdigkeiten in München beschrieben haben.
Hackerbrücke
Die Hackerbrücke hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Abhängspot der Münchner entwickelt. Von hier kann man wunderbar den Sonnenuntergang (oder -aufgang) über der Stammstrecke mit dem Münchner Stadtpanorama im Hintergrund beobachten. Auf den Stahlstreben der Brücke sitzt es sich wunderbar gemütlich mit einem kalten Münchner Bier seiner Wahl.
Rave Kultur
Etwas überraschend für alle, die München nur für seinen teuren und bourgeoisen Ruf kennen und keine Woche zu spät, für alle, die ihre Jugend in dieser Stadt verbringen: In München hat sich in den letzten Jahren (verstärkt durch die Pandemie) eine interessante Ravekultur entwickelt.
Was mit einem Katz-und-Maus-Spiel begann, mit Veranstaltern von Mini-Festivals und Raves und der (als in ganz Deutschland besonders strikt wahrgenommenen) bayrischen Polizei, ist inzwischen eine Jugendbewegung geworden, die für jugendliche und musikalische Freiräume in München kämpft.
Die illegalen Raves unter (hier nicht zu nennenden) großen Autobrücken haben sich zu angemeldeten Demonstrationen, sogenannten „Krachparaden“, entwickelt. Angemeldete Demonstrationen in Form von Tanzveranstaltungen auf öffentlichen Plätzen wie der Theresienwiese oder dem Königsplatz tragen die Forderungen der jungen Menschen nach Freiräumen aus dem dunklen und illegalen Untergrund an die Münchner Öffentlichkeit.
Das Versteckspiel geht allerdings weiter und Münchens musikalische Subkultur nimmt sich auch weiterhin Räume, die die Legislative ihnen (noch) nicht zugestehen will.
Leave a Reply