Als Thomas Mann in München wohnhaft wurde, war er noch kein berühmter Schriftsteller. Doch in München entstanden seine berühmtesten Werke wie „Die Buddenbrooks“, „Der kleine Herr Friedemann“, „Der Zauberberg“ oder die „Betrachtungen eines Unpolitischen“.
Gerade Münchener lieben die Bücher des Thomas Mann und können zwischen dem Lesen durch ihre geliebte Stadt zu den Orten aus den Romanen spazieren. Thomas Mann beschreibt die Plätze, Gärten und Gebäude sehr detailgetreu. So ist der Leser vor seinem inneren Auge beispielsweise an der Akademie für Künste oder direkt am lebendigen Odeonsplatz.
Wer Thomas Manns Wege in München nachempfinden möchte, sollte sich nach München aufmachen und die Stationen abgehen. Heute steht zwar nicht an jedem Platz jedes Haus, doch mit ein wenig Fantasie kann man es bildlich vor sich sehen.
Die sieben Stationen
Konradstraße 11
Hierhin zieht der junge Thomas Mann, um sich zu verstecken. Die Wohnung befindet sich zu der damaligen Zeit unweit von der seiner Mutter. In dieser Zeit muss Mann oft in Schwabing umziehen und schreibt an seinem Werk „Die Buddenbrooks“.
Thomas Mann wusste schon in dieser Zeit, was er wollte. Als Verleger ihn baten, sein Werk zu kürzen, bestand er auf die ungekürzte Version.
Porschingerstraße
Diese Adresse ist wohl die bekannteste, denn hier erbaute sich Thomas Mann in München seine erste Villa, mitten im Herzogpark, in dem er es liebte zu spazieren. Diese Villa wurde jedoch nach der Rückkehr aus dem Exil nicht mehr von ihm bewohnt. Sie wurde abgerissen.
Heute finden Besucher ein neues Haus an dieser Stelle, es wurde Thomas-Mann-Villa getauft, da sein Geist noch immer an diesem Platz zu finden sein soll.
Franz-Joseph-Straße 2
In der Franz-Joseph-Straße bewohnte Thomas Mann die erste Wohnung mit seiner Ehefrau Katja. Sie lebten im dritten Stock. Dort kamen auch ihre vier Kinder zur Welt.
Ludwigstraße
Die Gegend zwischen dem Odeonsplatz, der Ludwigskirche und der Akademie für Bildenden Künste ist vor allem als Schauplatz der Novelle „Gladius dei“ bekannt. Berühmt ist insbesondere ihr erster Satz: „München leuchtete.“
Rambergstraße 2 in der Maxvorstadt
Das ist die erste Adresse in München von Thomas Mann. Hierhin zog er mit seiner Familie, nachdem sein Vater verstorben war. In der Wohnung hatte Thomas Mann schon seinen Lieblingsbären, den heute jeder im Literaturhaus besichtigen kann.
Das Haus in der Maxvorstadt war auch der Drehort der Dokumentation über die Mann-Familie. An dieser Adresse beginnt Thomas Mann mit dem Schreiben der „Buddenbrooks“. Leider trugen sich auch tragische Ereignisse zu: Seine jüngere Schwester Carla nahm sich hier im Badezimmer mit 28 Jahren das Leben.
Die Tonhalle
In der Tonhalle gab es am 30. November 1929 eine Kundgebung der Deutschen Demokratischen Partei. Thomas Mann hatte sie initiiert und war selbst Gast und Redner. Sein Bruder Heinrich hielt ebenfalls eine Rede – er war sein größter Konkurrent.
An diesem Abend ging es darum, dass Münchens Bedeutung als Kulturstadt schwand. Es kamen viele Menschen zu der Kundgebung, sodass nicht alle hereingelassen werden konnten und die Reden extra abgedruckt und herumgegeben wurden.
Arcisstraße 12
In dem prunkvollen Haus wohnten die Eltern seiner Ehefrau Katja. Schon bevor er sie kannte, war Thomas Mann gerne in der Gegend des Königsplatzes unterwegs. Es war schon früh am Großbürgertum und seinem Leben interessiert und war fasziniert von den großen und opulenten Häusern der Straße.